Investitionssumme: 329,4 Mio. DM = 168,4 Mio. EUR
Im
Hinblick auf den Bau des neuen Wohngebietes am Kronsberg hat die
EXPO2000 eindeutig als Katalysator gewirkt, da dieses ansonsten
voraussichtlich sehr viel später verwirklicht worden wäre.
Insgesamt wurden bisher rund 2.600 Wohnungen und knapp 240 Reihenhäuser
gebaut.
Der neue EXPO-Stadtteil Kronsberg beweist die Alltagstauglichkeit
nachhaltiger Stadtplanung.
Einzelne Null- und Niedrig-Energie-Häuser zu bauen, das ist
heute kein so großes Problem mehr. Einen ganzen Stadtteil
mit einmal bis zu 6000 Wohneinheiten und bis zu 15.000 Bewohnern
mit nachhaltigen Lösungen zu planen und zu bauen, ist schon
eine große Herausforderung gewesen, zumal es bisher kein ähnliches
Projekt zu besichtigen gab.
Der EXPO-Stadtteil Kronsberg ist die konsequente Umsetzung der
Forderungen, die die Agenda 21 für eine nachhaltige Stadtentwicklung
im 21. Jahrhundert formuliert. Neue Standards bei Ökologie,
Sozialstruktur, städtebaulicher Gestaltung und Planung wurden
zeitgleich entwickelt und miteinander vernetzt.
Mit flächensparendem Bauen sind hier differenzierte, identifizierbare
Nachbarschaften entstanden. Durch geänderte Förderkonzepte
waren Nachbarschaften von Anfang an sozial vernünftig gemischt.
Durch den generellen Niedrigenergiehaus-Standard und die Energieversorgung
durch 2 Blockheizkraftwerke wird das Ziel erreicht, den CO2-Ausstoß
um 60 % gegenüber vergleichbaren Bauarten und Wohngebieten
zu reduzieren. Daneben werden auch Passivhäuser gebaut, die
sogar mit nur ca. 10 % der sonst üblichen Energiemenge auskommen.
Die ökologische Optimierung beinhaltet außerdem ein
umfassendes Regenwasserkonzept, die Bodenverwertung vor Ort, umweltschonende
Baustoffe und ein Abfallkonzept. Das ökonomisch Machbare wurde
hier im Umfang eines ganzen Stadtteils erstmals umgesetzt. Mit den
Wohnhäusern wurden gleichzeitig öffentliche Einrichtungen
erbaut, z.B. ein Stadtteilzentrum, ein Kirchenzentrum, ein Geschäftszentrum,
Gastronomiebetriebe, ein Gesundheitszentrum, ein soziokulturelles
Zentrum, Kindertagesstätten, eine Grundschule usw. Erwähnen
muss man auch das "Habitat"-Quartier, das eigens für
die Bedürfnisse einer multikulturellen Nachbarschaft geplant
wurde.
Ein kooperatives Planungsverfahren, bei dem die Stadt alle Infrastrukturfragen
straff regelte und dafür auf allzu detaillierte Vorgaben für
die Gebäude verzichten konnte, ermöglichte diese große
Vielfalt der Hausformen und -farben. So entstand trotz 25 verschiedener
Bauträger und 50 Architektur- und Landschaftsplanungsbüros
ein bunter Stadtteil, der insgesamt nach einheitlichen Planungsregeln
und Standards dem Konzept der ökologischen Optimierung gerecht
wurde.
Es lässt sich gut leben im EXPO-Stadtteil Kronsberg. Die Straßen
sind meist Alleen, jeder Block hat einen grünen Innenhof, jedes
Quartier seinen Quartierpark. Die Felder rundum wurden zur naturnahen
Erholungslandschaft gestaltet. Auf dem Kamm des Kronsberges gedeiht
langsam ein neuer Wald. Aussichtsberge ermöglichen einen schönen
Rundblick über Hannover. Es ist auch nicht weit zum Öko-Bauernhof
am südlichen Kronsbergrand.
Ein Gewerbegebiet gleich nebenan bietet schon heute ca. 3000 wohnnahe
Arbeitsplätze.
Im EXPO-Park entstehen weitere Arbeitsplätze. Die neue D-Stadtbahnlinie
ermöglicht aber auch den schnellen Spurt in die City Hannovers
(20 Minuten ohne Umsteigen) und daher stadtnahes Wohnen am grünen
Naturrand. Ein interessanter Stadtteil zum Vorzeigen und zum lebenswerten
Wohnen.
Die Gesamtinvestitionen einschließlich der erforderlichen
Infrastrukturprojekte (Schulen, Kindertagesstätten etc.) betrugen
knapp 800 Mio. DM/400 Mio. EUR (Gesamtwert).
Im Interesse einer konservativen Bewertung der EXPO-Effekte wird
nur der Bau von 1.064 Wohnungen, zuzüglich der anteiligen Erschließungskosten,
als EXPO-bedingt gewertet.
Diese Wohnungen, zu deren Bau man sich im Rahmen des Bewerbungsprozesses
um die Weltausstellung verpflichtet hatte, dienten zur Unterbringung
der Mitarbeiter der Nationen und teilweise auch von Besuchern:
Investitionen Wohngebiet Kronsberg |
Mio. DM |
Mio. EUR |
Reine Baukosten Wohnungsbau (1.064 Wohnungen) |
ca. 155,6 |
79,6 |
Anteilige Erschließungskoten, Nebenleistungen
und Infrastrukturmaßnahmen |
ca. 87,0 |
44,5 |
Möblierung (für Internationale Teilnehmer) |
13 |
6,6 |
Weltweite Projekte "Ökologische Optimierung
am Kronsberg" sowie "Hermannsdorfer Landwerkstätten" |
ca. 73,8 |
37,7 |
GESAMT |
329,4 |
168,4 |
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